Der August mit Trotz und Frustation

Hejsan,

Wieder ging ein Monat geschwind vorbei und diesmal merke ich wie sehr dieser Monat an meinen Kräften gezerrt hat. Hat der Monat noch mit unserem 5 tägigen Naturcampingurlaub auf Getnö Gård begonnen. Dort wo man für eine gewisse Zeit seinen Stress hinter sich lässt und sich 24 Stunden der Natur hingibt um vom Alltag abzuschalten. Das geschieht auf verschiedene Art und Weise. Für einige ist die pure Natur, das reine Leben im Freien zu genießen, abgesehen vom schlafen im Zelt oder Wohnmobil. Für andere bietet Getnö Gård ein variationsreiches Vogel- und Tierleben, eine einzigartige Fauna und wir hatten die Möglichkeit bei einer kleinen Kajaktour etwas von den Naturschutzgebieten einzuatmen. Wir haben geangelt, leider ohne Erfolg, ich meine es waren Anfängerschwierigkeiten und am kleinen Badeplats hatten sogar an den sonnigen Momenten die Zwillinge ihre Freude. Abgesehen davon das Getnö Gård ein wunderschöner Platz in der schwedischen Natur ist, wird er doch mehr von deutschen Touristen besetzt. Wir trafen keine schwedischen Naturcamper dort. Jetzt am Ende des Monats habe ich das Gefühl das all mein aufgeladene Batterie aufgebraucht ist. Rückblickend hätte ich Lust mir diesen Monat einmal von oben anzugucken und vielleicht mit einem Lächeln zu betrachten. Ich wäre gern nochmal mittendrin, als ein kleines Vögelchen über dem erlebten schweben.

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Begann dieser Monat an einem stillen sehr idyllischen Ort hatte ich das Gefühl das am Ende diesen Monats mein Kopf im Chaos, Arbeit und Traurigkeit versinkt. Meine Kinder sind vermutlich beide gerade mitten in ihrer ersten großen Trotzphase. Nach unseren Erlebnissen in der Natur gab es plötzlich nur noch: Nein ich will nicht! Neeeeeeeeeiiiinnnnnn! Nein! Nein! Nein! Ich kann alleine! Allleeeiiiiiiiinnne! Das waren wohl die häufigsten Wörter die ich im August gehört habe, verbunden mit diesen Wörtern wurde ich geschupst und weggeschoben. Jeglicher Zuspruch fand Ablehnung. Ich fühlte und fühle die Kombination aus Ängsten und Sorgen meiner Kinder und bin dennoch Hilflos. Es hilft keine gefühlvolles auf sie Einreden, es hilft kein bestimmter Ton von mir  und es hilft auch keine Ablenkung mit anderen Dingen. Es hilft nur ein ausharren und warten bis genau dieser „Zustand“ aus Trotz und Frustration vorbei ist und wenn man Glück hat ist es schnell vorbei, wenn nicht kann das dauern und es folgt eins aufs andere. J.O. und Phia provozieren sich gelegentlich in diesem „Frustationszustand“ des Anderen und damit wird es natürlich meist schlimmer als besser. Und das geht natürlich ganz schön an die Nerven. Bei Phia ist die Trotzphase momentan noch ein bisschen stärker ausgeprägt indem sie ihren Wiederwillen freien Lauf lässt. Am Ende weis sie aber eigentlich nicht einmal wirklich genau was sie will und Warum. Mama soll gehen, aber eigentlich bleiben, sie möchte es alleine machen, aber Mama soll auch helfen, aber nicht zu viel oder eigentlich garnicht, nur da sein, aber vielleicht doch kurz helfen und dann kann sie sich nicht so ausdrücken wie sie es gern möchte und das behindert sie am Ende noch mehr. Diese Frustration die sich in den kleinen Köpfchen meiner Kinder momentan anstaut muss natürlich raus und ich kann zwar aus der Logik heraus nachvollziehen was jetzt gerade passiert, dennoch geht es an meine Grenzen. Eifersucht steht bei beiden momentan auch hoch im Kurs. Es gab also Abende an denen ich fix und fertig war und einfach nur in meinem Kissen Trost suchte. Ich als Mama lerne natürlich jetzt auch damit umzugehen, mich der Situation kraftvoll zu stellen und die Worte und Taten meiner Kinder nicht persönlich zu nehmen. Ich lerne noch geduldiger zu sein und versuche zu warten bis die Frustration sich bei den beiden Kleinen gelegt hat. Und ich darf nicht vergessen, dass ich dennoch, in den Augen meiner Kinder, die beste Mama der Welt bin. Aber wie gesagt manchmal ist es wahnsinnig schwer.

Aber dieser Monat hatte auch sonnige Seiten. Die Kinder lernen mehr und mehr an Wörtern und sind dabei jede Geschichte die sie erlebt haben in etwa 10 verschiedenen Varianten zu erzählen, die Beiden weisen mich auf Sachen hin wo normalerweise ich sie Hinweise, z.b. Bitte und Danke zu sagen. Das gefällt mir, da ich merke das der Funke übergesprungen ist. Sie sind auch sehr hilfsbereit und wollen mir wirklich bei allem was ich tue helfen. Das genieße ich natürlich, denn wer weis wie lange diese Hilfe andauerten wird. Am liebsten helfen Sie mir beim Backen und da spielt es keine Rolle ob Brot oder Kuchen, das Rühren, Schütten und Quirlen macht am meisten Spaß und wenn der zusammen gemixte Teig noch schmeckt lohnt es sich doppelt für die Beiden. Auch entwickeln sie mehr und mehr Humor ganz speziell J.O.. Da gab es wirklich schöne Erlebnisse in diesem Monat. J.O. liebt es ohne Kleider herumzulaufen und einmal kommt er zu mir und sagt auf sein kindliche Sprache das seine Sachen nass sind und das er sie bereits in die Waschmaschine gemacht hat. Ich mit großen Augen und begeistert, konnte es fast garnicht glauben. Gut dachte ich, dann geb ich dir mal eine neue Hose. In diesem Moment rannte er weg und versteckte sich hinter einem Haufen Kissen. Das war der Moment als ich stutzig wurde und als ich einen Blick in die Waschmaschine wagte, stellte ich fest, dass die Sachen noch trocken waren. Es war seine Art und Weise die Kleider loszuwerden. Ich fand das echt niedlich, hab ihm gesagt, dass ich ihn durchschaut habe, jedoch gönnte ich ihm seine Kleiderlose Freiheit. Ein anderes Mal hat er Phia nachgemacht, weil sie so laut geweint hat und er sich dadurch gestört fühlte, er hat sie nachgemacht und es war lustig, aber konnte ich es ihm nicht zeigen und nicht lachen, ich wollte ja auch das Sophia aufhört zu weinen und sie dadurch nicht noch trauriger wird. Es war Humor und J.O. ist durch und durch ein kleiner Schlawiner. Man glaubt es kaum, aber die Kleinen wissen auch schon wie man jemanden zum Lachen bringt.

Phia hat auch eine unglaublich tolle Auffassungsgabe so haben wir an einem Nachmittag zusammen ein Familienportraid gemalt. Ihre ersten Versuche Gesichter mit Faserstift zu malen. Ganz toll! Ich liebe das Bild. Es werden hoffentlich noch viele folgen. Könnt ihr erkennen wer Mama, Papa und J.O. ist?

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Neue Wörter:
Wäffe = Wespe

Har det så bra

Vivo

3 thoughts on “Der August mit Trotz und Frustation

  1. Annuschka

    Das Bild von Sophia ist wirklich großartig! Hat sie das wirklich alleine gemalt? Ich vermute grün ist J.O. , schwarz ist Papa und rot Mama!

  2. Mel

    Falls du mal wieder traurig oder erschöpft bist, dann lies deine Geschichten nochmal durch. Schmunzelgeschichten die warm ums Herz machen und dir wieder ein Lächeln zaubern. Du bist eine wundervolle Mama und ich bei diesen Kindern die stolzeste Tante in ganz Kanada. Übrigens das Bild am See ist toll. Hast du dir schon eine Sammelmappe für die nun kommenden Gemälde zugelegt. Sieht ja so aus als ob Phia dein Talent geerbt hat. Viele Grüsse an euch vier.

    1. Vivo la vita

      Sammelmappe, leider nein, sollte wirklich unbedingt damit anfangen. Es gibt wirklich tolle Gemälde unter ihnen. Hab schon wieder ein paar hier liegen, komme irgendwie nur nicht zum Fotographieren. Würde sie euch alle gern unbedingt zeigen. Das mit der Mappe nehme ich wohl wirklich als nächstes in Angriff. Selbstgemacht wäre auch toll :-). Ansonsten überlege ich all meine Texte auszudrucken und wie ein kleines Buch für die Kinder anzulegen, so können sie später selber nachlesen wie wir es zusammen im Hause LSNUVV hatten. Man weiß ja nicht wie der Blog mal endet. Lg und Küsschen

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