Androgyne Ledermaske

Hejsan,

Leder gehört zu einem der ältesten von der Menschheit verwendeten Materialien. Heute präsentiere ich euch eine ganz eigene und alte Technik Masken herzustellen. Die Technik der Ledermaske hat der italienische Künstler Donato Sartori entwickelt, erprobt und perfektionisiert und somit den Grundstein der Commedia dell’Arte Ledermasken gelegt. Sein Werk zeichnet noch vieles über die Commedia dell’Arte Masken hinaus aus, aber in diesem Beitrag werde ich nicht darauf eingehen. Stattdessen zeige ich anhand einiger Bilder wie es mir gelungen ist eine Ledermaske herzustellen. Ich finde diese Technik wundervoll, da die Maske etwas sehr edles und natürliches hat.

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Auf dem ersten Bild könnt ihr sehen wie das Leder im Wasser eingeweicht und vorbereitet wird. Danach wird es über die Holzmaske gelegt und an den Augen und Nasenlöchern mit Kupfernägeln fixiert und dann leicht und ohne zu ziehen und dehnen in Form geschoben. Auf der hinteren Seite der Ledermaske werden Falten gelegt und wiederum mit Kupfernägeln fixiert. Jetzt kann die eigentliche Formfindung losgehen. Mit dem Buchsbaumstäbchen wird jetzt das Leder leicht geschoben und in die Tiefen geformt, dabei sollte das Leder stets etwas feucht sein.

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Durch das Formgeben zum Rand hin verändert sich das überstehende Leder auf der Rückseite. Es entsteht an den Rändern Überreste die nun in Keile geschnitten und erneut mit Kupfernägeln fixiert werden. Nachdem die Maske in Form gebracht wurde, wird die Oberfläche stabilisiert, dass passiert in Form von punktieren. Das wichtigste hierbei ist das gleichmäßige punktieren. Das gibt der Maske den Halt in ihrer Form. Durch das Trocknen des Leders zieht die Maske sich etwas zusammen, sie schrumpft, und die Form festigt sich. Nach dem punktieren wird die Maske mit dem Buchsbaumstäbchen und mit etwas Druck poliert, danach werden die Kupfernägel auf der anderen Seite entfernt und die Keile mit einem sehr scharfen Meisel dünn wie Papier gemeißelt oder geschnitzt.

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Erst wenn die Kanten dünn wie Papier sind kann die Maske vom Holzkopf entfernt werden. Danach wird in die Innenseite, zwischen den geschnitzten Lederrand und der eigentlichen Maske, ein Draht eingearbeitet und befestigt. Der geschnitzte Lederrand wird mit Kontaktkleber an die Maske nach innen geklebt.

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Zum Schluss werden, mit einem vorbereiteten Lederstreifen, die geschnitzten, geklebten Keile in der Maske sauber überklebt. Eventuelle Falten die entstehen, werden vorsichtig weggeschnitzt, so das die Maske von Innen wie von Außen Sauber gearbeitet aussieht. Jetzt geht es an das Ausschneiden der Augen, Nasenlöcher und Mund und an das Positionieren der Löcher für das Lederband was später die Maske am Kopf festhält. Der letzte Schritt ist das Lackieren mit einem speziellen Lack. Der Lack schützt die Maske gegen das Verformen beim tragen und spielen. Das Endresultat ist eine wasserabweisende und atmungsaktive sehr angenehm, tragbare Maske.

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Ich hoffe mein Beitrag hat euch gefallen, freue mich auf Feedback.

Har det så bra!

Vivo

Fotographie: Calle M.Müller – Dresden und www.vivolavita.de

Verlinkt bei: DienstagDinge, Meertje, Handmade on Tuesday

8 thoughts on “Androgyne Ledermaske

    1. Vivo la vita

      Danke dir! So eine Maske dauert ungefähr 2-3 Tage, wenn man die Holzmaske schon hat und es sieht auch schwieriger aus als es eigendlich ist. Lg

  1. Annuschka

    Ich hatte dir damals zwar mal über die Schulter geschaut, aber mir war gar nicht mehr klar wie aufwendig diese Maske ist. Und du hast den Vorgang ja wunderbar dokumentiert! Sehr anschaulich!

  2. Geli

    Na so eine Arbeit habe ich noch nie versucht. In unserer Ausbildung war diese Technik nicht dabei. Ich find das schon sehr spannend. Das Holzmodel hast du auch geschnitzt??? Was für Leder nimmt man da? Muss doch sicherlich etwas dicker sein. Aber nach deiner Anleitung könnte ich das dann mal unbedingt, wenn ich dann in Rente bin und viiiiel Zeit habe, auch probieren. Gefällt mir außerordentlich. Lieben Gruß. Geli
    PS. Habe wenig Zeit momentan, arbeiten wieder in Kriebstein.

    1. Vivo la vita

      Hej liebe Geli, hoffe ihr könnt trotz der vielen Arbeit Kriebstein genießen, ich wünschte ich könnte euch besuchen kommen. Es wäre toll euch alle, alle die noch von der alten Gang da sind, mal wieder zu sehen. Die Maske habe ich nicht selbst geschnitzt. Aber in der Zukunft werde ich auch noch mal anhand einer selbst geschnitten Maske diese Technik zeigen. Denn das dauert Erstens noch mal ein bisschen mehr Zeit und hat natürlich einen ganz eigenen Scharm. Und das es ist noch mal eine ganz andere Weise zu modellieren, denn da wird abgebaut, statt aufgebaut und da darf man sich keine Fehler erlauben. Sehr spannend! LG Vivo

  3. Geli

    Ach das wär schön, dich mal wieder zu begrüßen. Marion und ich sind noch da, Regine kommt als Aushilfe. Sie ist schon in Rente und manchmal ganz schön k.o. Die Gelenke und Knochen sind ein bissel durchs Alter abgenutzt. Sie würden sich schon freuen auf dich! Ich auch! Aber man sieht sich ja öfter im Leben…. Sind bis einschließlich 17.07. zu den Vorstellungen „Hello Dolly“ in Kriebstein. Ach und das mit dem Schnitzen ist wirklich nicht einfach, habs schon mal versucht, allerdings ein anderes Objekt-aber trotzdem sehr sehr spannend und vor allem macht es spaß. Liebe Grüße. Geli

  4. claudia Braun

    Hallo,

    ich bin ganz begeistert, endlich eine Anleutung für Ledermasken gefunden zu haben und würde das auch gerne ausprobieren. Aber: Woher nimmt man die Holzmaske? Geht auch etwas anderes? Das Schnitzen würde bei mir jetzt wegen des Arbeitsplatzes schwerfallen.
    Kommt noch ein Zusatz ins Wasser? Das hat mir mal jemand gedagt; ich habe es aber wieder vergessen.
    Beim Material war ich auch wegen den speziellen Angaben erstaunt und frage mich woher ich die Sachen nehmen soll:
    Warum BUChSBAUMstäbchen? Warum KUPFERnägel? Und womit punktiere ich? Und welches Leder nehme ich?

    1. Vivo la vita

      Wenn du Glück hast findest du eine Maske irgendwo auf einem Flohmarkt, ansonsten kommst du um das schnitzen nicht drumherum.
      Du brauchst kein Zusatz im Wasser, nicht das ich wüsste. Das Rinderleder sollte nicht zu dick sein und sollte ein Weile im Wasser liegen damit es sich gut durchdränkt. Buchsbaumstäbchen sind sehr schonend für das Leder und die Kupfernägel hinterlassen keine dunklen Flecken auf dem Leder die später enttäuschen könnten. Das punktieren ist wichtig es macht die Maske Formstabil, dazu nimmst du einen nicht zu spitzen Gegenstand und einen Gummihammer. Die passenden Werkzeuge findest du in einem Lederhandwerkzeugset. Hoffe ich konnte dir noch helfen. LG

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